, Andreas Fluck

Pfingstfliegen 2017

Pfingstfliegen am Gummen

Nach einer Woche feuchtlabilem Schweizermeisterschafts-Wetter kommt zu Pfingsten noch eine Kaltfront dazu. Wir planen defensiv einen frühen Start am Gummen mit der Option den aufkommenden Gewittern aus Westen Richtung Schwyz davonzufliegen.

 Wir treffen uns zu fünft im Bergrestaurant Gummenalp zu kalter Schoggi und Schwarzwäldertorte. Die Aussichten auf einen frühen Start stehen gut, so dass wir uns kurz darauf zu den Kollegen am Startplatz begeben. Der NOVA-Phantom-Dummy steigt in einem Zug über unsere Köpfe hinweg und zieht Richtung Arvigrat weiter. Dies gelingt auch dem zweitstartenden Normalo-Schirm, also los! Der Startschlauch geht im Nu bis 2'100 m. Dani Wirz greift gleich den Haldigrat an. Ich fliege mit Dani Wilhelm und Schufi Richtung Arvigrat, doch dort laufen wir alle drei auf. Ich fliege zum Gummen zurück und die beiden anderen retten sich am Hörnli wieder hoch. Dani Wilhelm folgt Dani Wirz direkt zum Haldigrat, Schufi fliegt mit anhaltender Höhe via Plattenegg und Alpelenstock nach Engelberg und ich folge ihm und kämpfe mich hinter dem Alpelenstock wieder auf Reisehöhe. Auch Beat Niethammer hat die Basis beim Gummen erreicht und fliegt Richtung Engelberg bis zum Alpelenstock und von dort zurück bis Wolfenschiessen, wo bereits ein kräftiger Talwind bläst.

 Nun scheint mir die Zeit reif für den Haldigrat. Zurück am Gummen sehe ich einen kleinen Pulk am Stanserhorn, kurz darauf fliegen unter mir fünf Sicheln. Gemeinsam an der Basis angekommen fliegen wir Richtung Haldigrat, ich bin froh um deren Vorsprung, so kann ich schön unter ihnen aufdrehen. Doch da kommt bereits die nächste Gruppe unter mir. Durch die relativ tiefe Basis - der Brisen steht in den Wolken - und die vielen Wettkampfschirme wird’s mir zu bunt am Haldigrat und ich kehre zu meinem heutigen Mittelpunkt zurück. Die Thermik zieht immer besser und die Wolken beschatten nun bereits grosse Flächen. Beim Stanserhorn erlebe ich den schönsten Schlauch des Tages, grossflächig ruhige 2 m/s Steigen mit Ausblick Richtung Sarnersee, dahinter ist es dunkel.

Zum Abschluss möchte ich noch das Buochserhorn besuchen, doch dort werde ich äusserst unfreundlich begrüsst und fliehe mit vielen „Tritten in den Hintern“ wieder talauswärts. Komische Luft hier! Über dem Tal nur noch Nullschieber und Steigen. Ich kämpfe mich mühsam runter und bin ganz zufrieden wieder am Boden zu stehen. Wie so oft reissen die Wolken wieder auf wenn Du am Boden stehst. Und so bleiben wir noch bis in den späten Nachmittag von Gewittern verschont.

Beat Niethammer und Schufi haben ihre sichere Landung bereits via Line gemeldet. Die Beiden Dani’s sind, wie wir später erfahren werden, via Oberbauenstock, Fronalpstock, Mythen bis zum Höhronen geflogen. Ihre Baustelle lag vor allem im Schwyzer Talkessel. Nachdem sie sich mühsam wieder an die Basis gekämpft hatten, stand den beiden der Hügelzug des Höhronen um wenige Höhenmeter im Weg. Dani Wirz blieb der erhoffte Re-Start ab Höhronen leider durch die erbaute Besucherplattform verwehrt. Dani Wilhelm landete einige Meter tiefer und staunte über den bevorstehenden langen ÖV-Heimweg.

Die eigentlichen Pfingsttage, Sonntag und Montag, werden wir dieses Jahr wohl am Boden verbringen müssen, zu schlecht sind die Wetterprognosen. Dafür steht der Bericht bereits am Folgetag bereit :-) Frohe Pfingsten allerseits!