Hike & Fly Schwalmis
Wetter – Hochdruckrandlage, leichter Nordostwind
Bahnen – Isenthal/St. Jakob-Gitschenen
Hike – Gitschenen (1'538 m), Unter Bolgen (1'658 m), Ober Bolgen (1'820 m), Bi den Seelenen (1'967 m), Hinter Jochli (2'105 m), Schwalmisgaden (2'083 m), Schwalmis (2'246 m). Strecke 3 km, Höhe 500 m, Dauer ca. 2 Std
Fly – Start S, Schwalmis, Jochlistock, Gandispitz, Oberbauenstock, Scheidegg, Urnersee, Flüelen. Strecke 13 km, Dauer 30 min.
Am Samstag 20. Juli treffe ich mich mit Dani W. beim Bahnhof Flüelen, von wo aus das Postauto Richtung Isenthal/St. Jakob fährt. Die Strasse windet sich durch atemberaubende Felspassagen hinauf nach Isenthal und endet bei der Talstation St. Jakob. Hier gibt es eine lange abfallende Wiese südöstlich der Bahnstation wo unter einigermassen anspruchsvollen Umständen gelandet werden könnte, doch das haben wir heute nicht vor.
Zwei 8er-Gondeln ersparen uns die ersten Höhenmeter bis zur Stn. Gitschenen (1'538 m). Der Himmel ist noch blau, doch über den Bergspitzen künden bereits morgens um zehn Uhr kleine Kumuluswölklein die für den Nachmittag prognostizierten Platzregen und Gewitter an. Also keine Zeit verlieren und Stufe um Stufe durch Alpweiden in die Höhe steigen. Uns gelingt fast kein einziges Foto ohne Seil im Bild, das Tal darf ohne zu übertreiben als Fliegerfalle bezeichnet werden! Auf dem Alpboden „Bi den Seelenen“ verstecken sich kleine, schöne Bergtümpel zwischen den Wiesenhügeln und der Schwalmis scheint zum greifen nah. Im Aufstieg zum Hinter Jochli verpassen wir eine Abkürzung rechterhand direkt den Berg hoch, so hoffen wir wenigstens auf einen Ausblick ins Engelbergertal. Doch von hinten drückt der Dunst den Berg hinauf und es entsteht eine klare Grenze zwischen Dunst und klarer Luft direkt über dem Grat. Zum Glück geht unser Start Richtung klare Luftmasse.
Inzwischen haben wir die Wolkenbasis erreicht und die umliegenden Gipfel sind alle in Wolken gehüllt. Über Disentis türmen sich bereits bedrohlich grosse Wolken auf und Richtung Titlis vermuten wir ein ähnliches Bild. Auf dem Gipfel, der nur durch einen Grenzstein markiert ist, machen wir uns nach einem Blitzsandwich sofort parat. Kaum sind unsere Schirme im steilen Grashang ausgelegt, werden wir von vorne in Dunstschwaden eingehüllt. Einen Moment lang befürchten wir, vielleicht exakt 20 Minuten zu spät dran zu sein, wir kriegen dann aber doch noch eine Chance und verlassen die Dunstküche durch ein ausreichend grosses Fenster ins wolkenfreie Tal. Die Thermik schleicht wohl nah am Hang entlang zum Grat um dann kondensierend neben uns hochzusteigen, wir kriegen jedenfalls fast nichts ab davon. Und der Blick zum fernen Talausgang lässt uns trotz besseren Wissens leicht nervös werden. Doch der Eindruck täuscht und wir fliegen mit über 1'200 Höhenmeter über den Urnersee hinaus, was für eine Aussicht! Wir stellen unsere Schirme in den Wind und geniessen den Ausblick und den Blick zurück, wo sich die Wolken abwechslungsweise lockern und verdichten.
Der Talwind bei der Landung ist weniger stark als erwartet. Wir packen unsere Sachen und hoffen auf ein Glace und ein erfrischendes Bad im Seebad nebenan. Das Seewasser ist in der obersten Schicht sehr angenehm und ich geniesse den Abspann. Das Glace müssen wir beim Bahnhof kaufen, es gibt hier leider keinen Kiosk. Rundum türmen sich die Wolken nun auch über den Urnerbergen auf und von Eggbergen her hängt sich ein dunkler Koloss über’s Tal. Knapp 100 m vor Erreichen des Bahnhofrestaurants platzt der Regen los, das war heute ein gutes Timing!
Flug Andreas
Flug Dani